Can hypnosis cure my fear of flying? I tested it.

Kann Hypnose meine Flugangst heilen? Ich habe es getestet.

Obwohl ich zwar nicht sagen würde, dass ich eine extreme Angst vorm Fliegen habe (und mich zum Beispiel weigern würde, auch nur einen Fuß in ein Flugzeug zu setzen), war die Kabine eines Flugzeugs für mich schon immer ein Albtraum-Setting, an dem meine Nervosität völlig aus dem Ruder läuft. Ganz egal, wie sehr ich den fettigen Flughafen-Burger vor dem Flug genieße: Sobald ich mich dem Gate auch nur nähere, beiße ich verkrampft die Zähne zusammen, und in meinem Kopf beginnt ein Katastrophenfilm – mit mir als Hauptfigur.

Manchmal fange ich vor Stress an zu weinen. Auf einem Flug war mein Geheule sogar so schlimm, dass ich meine Sitznachbarin mit meiner Panik ansteckte. Daraus entstand dann eine Art Kettenreaktion der Angst in meiner Sitzreihe. Meine Flugangst zeigt sich aber nicht nur in der Realität: Zu besonders stressigen Zeiten träume ich oft davon, in einem Flieger zu sitzen, der rückwärts aus dem Himmel fällt.

Allein schon beim Gedanken an sowas schnürt sich etwas in meiner Brust zusammen, obwohl jeder meiner Flüge bisher total problemlos ablief. Dieses irgendwie irrationale Gefühl der drohenden Katastrophe kenne aber nicht nur ich: Laut einer YouGov-Umfrage von 2022 hat fast ein Viertel der 4.000 Befragten irgendeine Form von Flugangst (ob nun bei Turbulenzen, nur beim Starten und Landen oder während des gesamten Fluges). Weil diese Phobie demnach ziemlich weit verbreitet ist, habe ich mich auch schon oft mit anderen darüber unterhalten – und unter anderem auch darüber, meine Flugangst zu „überwinden“. Mir wurde schon von vielen Leuten empfohlen, mir vor dem Abflug einen starken Drink zu gönnen oder während des Flugs eine Schlaftablette zu schlucken.

Weil ich aber dazu neige, nach dem Alkoholkonsum erstmal tagelang verkatert rumzuliegen, schlug mir eine Freundin vor, mich doch mal mit Hypnotherapie zu beschäftigen. Wenn du, wie ich, beim Wort „Hypnose“ erstmal an die Schlange aus Das Dschungelbuch und ihre psychedelisch-bunten Augen denkst, siehst du das Ganze vielleicht etwas skeptisch. Genau deswegen habe ich diese Behandlungsform auch selbst nie als sinnvolle Option gegen meine Flugangst betrachtet. Weil mich meine persönliche Methode – das panische Festkrallen an den Sitzlehnen im Flieger – dem stressfreien Fliegen aber bisher keinen Schritt näher gebracht hat, hatte ich das Gefühl, mal was Neues ausprobieren zu müssen.

Es stellt sich raus, dass das „Sieh mir in die Augen“-Klischee mit der kognitiven Hypnotherapie tatsächlich nur wenig zu tun hat. Die reale Behandlungsmethode versucht, eine langfristige Veränderung hinsichtlich deiner Ängste, Süchte und negativer Gedankenmuster zu bewirken, indem sie deine Nervenbahnen „umlenkt“. Die Hypnose lässt dich nicht in einen festen Schlaf fallen, sondern in eine tiefe Entspannung. Mithilfe von Musik und leisem Zureden lässt du dein bewusstes Denken sanft hinter dir und tauchst in dein Unterbewusstsein ein, das für Veränderungen offen ist.

Laut der klinischen Hypnotherapeutin und Gründerin der Londoner Klinik für Hypnotherapie, Lydia Johnson, kann der Prozess der Bewältigung von Flugangst sehr hilfreich sein. “Wenn du deine Flugangst überwinden möchtest, versuchst du bewusst vielleicht alles, um dagegen anzukämpfen. Die überwältigende Angst bleibt jedoch bestehen, solange sie im Unterbewusstsein verankert ist”, erklärt sie HotQueen. “Die Hypnotherapie kann deine tief sitzenden, irrationale Ängste verändern, so dass du das Fliegen als angenehm, vielleicht sogar schön empfindest und keinen Grund mehr zur Panik hast.”

Ganz nach dem (für mich untypischen) Motto “Probieren kann man’s ja mal” buchte ich also einen Termin für eine intensive Hypnotherapie, die mir helfen sollte, mich von anhaltendem Stress zu befreien. Laut Lydia würde mich zunächst eine tiefgründige Sitzung erwarten, bei der wir meine individuellen Bedürfnisse untersuchen würden, gefolgt von der Hypnotherapie, bei der ich einen trance-ähnlichen Zustand erreichen sollte (genannt “Theta-Zustand”), während dessen mir Ideen, Konzepte und Lebensstiländerungen suggeriert würden.

Obwohl ich nicht erwartete, dass ich während dieser Sitzung endlose Flugsicherheitsvideos sehen würde, war ich dennoch überrascht, wie wenig es tatsächlich um das eigentliche Fliegen ging. Stattdessen sprachen wir darüber, wie mein Leben im Allgemeinen aussah, wie ich meine Schulzeit erlebt hatte, ob ich mit meiner Arbeit zufrieden war, und natürlich auch über meine Erziehung. Es war zunächst eine ruhige, dann plötzlich intensive Analyse meiner allgemeinen Ängste und wie sie sich im Alltag zeigen. Während der dreistündigen Sitzung sprachen wir kaum über Flugzeuge und konzentrierten uns stattdessen auf meinen generellen Wunsch, alles kontrollieren zu können und meine Tendenz, sofort von Worst-Case-Szenarien auszugehen.

Nach dieser Sitzung war mir sehr klar, wie sehr sich meine generelle Angst auf mein Leben ausgewirkt hat und wie wenig ich tatsächlich unternommen hatte, um aktiv dagegen anzugehen. Die Gefühle, die aus mir herausströmten, waren ziemlich überwältigend. Gleichzeitig war es seltsam tröstlich, von jemandem erklärt zu bekommen, dass meine Angst mich nicht definiert – sondern dass ich nur ein Mensch mit ängstlichen Gedanken bin. Während wir daran arbeiteten, mein Denken in gesündere Bahnen zu lenken, begann dann die eigentliche Hypnose. Lydia bat mich, mich auf das grüne Samtsofa zu legen und begann dann einen beruhigenden Monolog.

Untermalt von Meeresrauschen sprach Lydia darüber, wie ich mich von meinen ängstlichen Gedanken lösen könnte und ermutigte mich, meine Identität von dieser Angst zu trennen. Sie nahm ihre Stimme auf und erstellte mir so mein persönliches Hypnose-Tape, das ich nach der Sitzung jeden Abend 21 Tage lang anhören sollte.

In den nächsten drei Wochen tat ich genau das und fügte zusätzlich Yoga und kalte Duschen zu meiner täglichen Routine hinzu (wie von Lydia empfohlen, da sie nachweislich das Nervensystem beruhigen). Danach spürte ich eine deutliche Veränderung in Bezug auf meine geistige Gesundheit: Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ich tatsächlich eine Pause von den ständig negativen Gedanken machen konnte. Es war eine seltsam schöne Erkenntnis, dass ich mein Bewusstsein selbst kontrollieren konnte. Das hatte ich vorher nie für möglich gehalten.

Aber obwohl ich zwar den Eindruck hatte, meine generelle Angst immer besser im Griff zu haben, waren wir gegen mein spezifisches Flugproblem bisher nicht vorgegangen. Vor meinem Sommerurlaub schaute ich also nochmal in der Praxis vorbei. Lydia und ich sprachen über meine Fortschritte und planten eine neue Hypnose-Aufnahme, um die Flug-Phobie diesmal ganz direkt anzugehen. Also unterhielten wir uns über meine Tendenz zur Schwarzmalerei und meine körperliche Panikreaktion. Lydia erklärte mir, wie wichtig es sei, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, mich auf die Sicherheit einer Situation zu verlassen (trotz meiner fehlenden Kontrolle), und wie ich negative Gedanken aktiv erkenne und loslasse, sobald sie mir im Flieger durch den Kopf gehen.

Wir sprachen darüber, das Fliegen zu romantisieren, über meine positiven Assoziationen mit dem Reisen und meiner tatsächlichen Liebe für das Entdecken neuer Orte. Das Ganze war eine weitere Lektion darin, meine eigenen Gedanken zu kontrollieren. Ich lernte, dass ich durch mein Immer-wieder-Abspielen von negativen Gedanken aktiv dafür sorgte, dass in meinem Körper das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wurde, das mich in eine Stressspirale schubste. Während ich mir also in der darauffolgenden Woche immer wieder Lydias Aufnahme über meine bevorstehende Reise anhörte, versuchte ich mich selbst daran zu erinnern, wie schön es sich anfühlen würde, im Flieger ganz ruhig zu sein – und dass ich selbst die Macht dazu hatte, mir das zu ermöglichen.

Auf Lydias Rat hin zog ich mir am Tag der Reise ein schönes Outfit an, gönnte mir am Flughafen etwas Nettes zu essen, schlenderte durch die Shops und gestaltete den ganzen Aufenthalt da so angenehm wie möglich. Tatsächlich war der Flughafen selbst aber ja nie mein Problem. Dann war es an der Zeit, mich in den Flieger zu setzen. Leider hatte der Flug letztlich über eine Stunde Verspätung, während der wir einfach auf dem Rollfeld rumsaßen und mir immer heißer wurde, weil mich die zahlreichen schreienden Babys vor und hinter mir komplett überstimulierten. Es war schwer, meinen Geist zu fokussieren. Mit der Hilfe meiner Noise-Cancelling-Kopfhörer, meiner speziell für diesen Flug zusammengestellten Playlist, einer klopfenden Bewegung auf mein Schlüsselbein und tiefes Ein- und Ausatmen während des Starts blieb ich aber doch relativ ruhig.

Gegen Ende des vierstündigen Flugs kamen dann allerdings die ersten Turbulenzen – und für mich wurde es immer unangenehmer. Weil ich mich so sehr auf den Start konzentriert und quasi damit gerechnet hatte, dass der Stress einfach verpuffen würde, sobald die Anschnallzeichen ausgingen, hatte ich ganz vergessen, dass Turbulenzen ein großer Teil meiner Flugangst sind. Obwohl ich es geschafft hatte, mich für den Großteil des Flugs mit Lesen abzulenken, stürzten mich diese Luftlöcher dann doch in den Panik-Modus. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, meine Kampf-oder-Flucht-Reaktion unter Kontrolle zu haben. 

Obwohl mein Freund, der neben mir gesessen hatte, danach zwar zu mir meinte, ich habe das „sehr gut“ gemacht, war ich doch enttäuscht von mir selbst, weil ich es nicht geschafft hatte, meine Angst zu „heilen“. Laut der Psychotherapeutin Natasha Crowe vermeidet man in der Hypnotherapie-Praxis jedoch den Begriff „heilen“. Stattdessen geht es darum, die Angst zu bewältigen. „Wir können nicht kontrollieren, was während des Flugs selbst passiert. Wir können uns nur darauf konzentrieren, was wir sehr wohl kontrollieren können – und das sind wir selbst, unsere Gedanken und unser Verhalten“, erklärt sie.

In particularly stressful moments, she therefore recommends to reinterpret nervousness as excitement, visualize your goal, and imagine how wonderful it will feel to overcome your fear. She also advises avoiding alcohol, drinking water to calm and aid digestion, distracting yourself with a movie to give a feeling of control and safety – and above all, consciously paying attention to your breath.

Although I still don’t feel like stepping onto an airplane with joy, I do consider it a real milestone that today I admit to having a problem and actively seek professional help for it. As someone who often believed that this fear was simply an unavoidable part of myself, I am proud that today I can believe that it might be different in the future.

In November, a 13-hour flight awaits me. Until then, I will try to prepare my mindset as best as possible with the help of hypnosis recordings. Today, I know that I deserve to help myself as much as possible – and that’s all we can do, after all.

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